Blog der Selbsthifegruppe der Guttempler in Schwarmstedt

Ich gehe seit zweieinhalb Jahren in den Gesprächskreis der Guttempler Gruppe in Schwarmstedt. Ich begleite meinen Mann so oft es geht zu den Treffen der Selbsthilfegruppe, die jeden Donnerstag stattfindet.

Für mich als Partnerin bedeutet diese Gruppe eine unheimliche Stütze, im Umgang mit der Alkoholsucht meines Mannes. Seitdem wir in dieser Gruppe sind gab es keinen Rückfall. Das Vertrauen und die Zuversicht in eine gemeinsame Zukunft haben sich seitdem wieder gestärkt. Die Guttempler Gruppe ist auch für mich ein wichtiger Bestandteil meines Lebens geworden. Die Erfahrungen anderer Angehöriger haben mir gezeigt, dass ich nicht alleine dastehe mit meinen Sorgen und Ängsten. Da wir in dieser Gruppe nicht nur über die Alkoholsucht der Betroffenen sprechen, sondern auch über die Rolle der Partner*innen, der Familie und des Freundeskreises. Jeder hat seine eigenen Erfahrungen gemacht und kann hier in der Gruppe darüber sprechen und sich Rat holen.

Mir persönlich gibt die Gruppe Kraft und Halt mit der Gewissheit, dass ich jederzeit meine Gedanken aussprechen kann, in einem Kreis von Menschen, die geduldig zuhören und nachvollziehen können, wie es mir mit meinen Sorgen und Ängsten geht. Dafür bin ich dankbar.

Ich bin seit dem 15.12.2005 trocken, aber die ersten 2 Jahre waren von Kampf und der Suche nach Orientierung geprägt. Erst nach einer klaren Aussage meines damaligen Hausarztes wurde mir klar, dass ich alkoholkrank bin und habe eine klare Endscheidung gegen den Alkohol getroffen.

Durch den regelmäßigen Besuch der Selbsthilfegruppe in Schwarmstedt, jetzt schon seit 19 Jahren bin ich zu einer zufriedenen alkoholfreien Lebensweise gekommen.

Als ich vor 13 Jahren hier das erstemal den Gesprächskreis besuchte war meine Fahrerlaubnis im Alkohol ertrunken und ich am Boden zerstört. Schon die ersten beiden Abende in der Runde waren wie eine Befreiung für mich, denn sie zeigten mir eine Perspektive wie ich mein am Boden liegendes Leben wieder neu ordnen konnte. Dazu zählten die Einsicht das ich krank bin, Suchtkrank und der Entschluß ab nun abstinent ohne Alkohol zu leben um meine Suchtkrankheit in den Griff zu bekommen. Heute bin ich erster Vorsitzender der Gruppe und leite den Gesprächskreis, der sich zu einer vertrauensvollen Konstante und Basis meines abstinenten, trocknen Lebens entwickelt hat. Dabei ist es wichtig ihn regelmäßig am Donnertstag Abend zu besuchen um an meiner Strategie für einen erfolgreichen Umgang mit meiner Krankheit zu arbeiten. Man muss sich auf ihn einlassen um zu erkennen wie gut er tut. Noch keiner der zu uns gekommen und geblieben ist hat es bereut, vielleicht gehörst ja auch du bald dazu. Denn es ist keine Schande Suchtkrank zu sein, aber es ist eine Schande nichts dagegen zu tun.

Seit August 2023 freue ich mich, regelmäßig an den Treffen der Selbsthilfegruppe teilnehmen zu dürfen. Ich bin sehr dankbar für die Gruppe und die Unterstützung, die ich hier erfahre. Ohne sie wäre es mir vermutlich nicht möglich, ein trockenes Leben zu führen. Es gab zu viele Tiefpunkte, die es zu überwinden galt. Ich möchte jedem, der mit einem Alkoholproblem kämpft, von Herzen empfehlen, an einer Selbsthilfegruppe teilzunehmen. Ich kann euch nur ans Herz legen, euch zumindest einer anderen Selbsthilfegruppe anzuschließen, wenn ihr keine passende in eurer Nähe findet.

Vor Corona war ich schon einmal für ein halbes Jahr in der Gruppe in Schwarmstedt. Es ist wirklich schade, dass während der Corona-Hochphase keine Treffen stattfinden konnten. Leider wurde ich nach kurzer Zeit wieder rückfällig. Auch vorherige Versuche, es alleine zu schaffen, liefen leider nicht so, wie ich es mir gewünscht hatte. Sogar für ein halbes Jahr habe ich es einmal geschafft trocken zu bleiben. Meine Meinung: es geht nicht alleine.

In der Gruppe kann man über alles reden, was einen beschäftigt. Wir versuchen gemeinsam, die Hintergründe zu beleuchten und erarbeiten Lösungswege. Jeder von uns hat seine eigene Art, mit seinem Alkoholproblem umzugehen. Es ist wirklich bereichernd zu sehen, wie unterschiedlich wir alle an dieses Problem herangehen. Man lernt voneinander und bekommt teilweise eine ganz neue Sichtweise auf die Dinge. Es ist wunderbar, dass auch Angehörige an der Gruppe teilnehmen können. Wer denkt in seinem Rausch schon daran, wie es dem Partner in dieser Situation geht?

Ich freue mich wirklich sehr, an dieser Gruppe teilnehmen zu können. Den Donnerstagabend möchte ich auf keinen Fall missen.